Ausfalleffektanalyse
- FMEA (Failure mode and effects analysis)
- FMECA (Failure modes, effects, and criticality analysis)
(Verkürzter Auszug aus: Hauptmanns U., Prozess- und Anlagensicherheit, Springer Vieweg,
2013)
Die Ausfalleffektanalyse („Failure mode and effects analysis, FMEA“) /1/ ist eine
induktive Methode, die üblicherweise qualitativ verwendet wird, aber auch zur Quantifizierung
herangezogen werden kann.
Die Methode dient der systematischen Identifizierung der Ausfallarten der Komponenten
in Systemen oder Teilsystemen und der damit verbundenen Folgen.
Zu ihrer Anwendung benötigt man die nachfolgend aufgeführten Informationen:
- Beschreibung des zu untersuchenden Systems.
- Beschreibung der Funktion des Systems.
- Übersicht über mögliche Ausfallarten technischer Komponenten und mögliche menschliche
Fehler.
- Beschreibung der Umgebungsbedingungen in der Anlage.
Das System wird in einzelne Komponenten aufgeteilt, beispielsweise Pumpen, Armaturen
und Messfühler. Für jede dieser Komponenten ist ein Formblatt auszufüllen, in dem
folgende Punkte aufgeführt sind:
- Art der Komponente,
- Funktion der Komponente,
- Ausfallart (ein Ventil kann beispielsweise in geöffneter oder geschlossener Stellung
ausfallen, über den Sitz undicht werden oder eine Leckage nach außen haben),
- Ausfallmechanismus,
- Auswirkungen des Ausfalls auf das System,
- Art der Ausfallentdeckung,
- mögliche Gegenmaßnahmen,
- Bemerkungen.
Wie bereits erwähnt, kann man die Ausfälle quantifizieren, indem man erwartete Eintrittshäufigkeiten
für die einzelnen Ausfallarten und die Schwere der mit dem Ausfall verbundenen Folgen
angibt. Man spricht dann von “Failure modes, effects, and criticality analysis” (FMECA).
Charakteristisch für die Methode ist, dass alle Komponenten des Systems erfasst werden
und dass alle Auswirkungen des Ausfalles einer einzelnen Komponente auf das System
behandelt werden. Somit ist sie geeignet, die Erfüllung des sogenannten Einzelfehlerkriteriums,
d.h. dass der Ausfall einer einzelnen Komponente nicht zu einem gefährlichen Systemzustand
führen darf, zu überprüfen.
Andererseits ist die Methode nicht gut geeignet, Gefährdungen aufzudecken, die sich
als Folge des gleichzeitigen Ausfalls mehrere Komponenten ergeben können. Sie wird
deshalb häufig als Vorbereitung des Einsatzes anderer Methoden, beispielsweise der
Ereignisablaufanalyse oder der Fehlerbaummethode angewandt. Dabei dient sie vor allem,
störfallauslösende Ereignisse aufzuspüren, d.h. solche Ausfälle, die beim Versagen
der Sicherheitseinrichtungen eines Systems, zum Störfall führen können.
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